Honig in der Heilkunde
Während der Haushaltszucker bis auf Kohlenhydrate keine weiteren Nährstoffe liefert, sind im Honig Eisen, Chrom, B-Vitamine, Vitamin C, Vitamin K und Carotin, zudem noch Säuren, Enzyme und andere wichtige Stoffe enthalten. Die keimtötende Wirkung von Honig beruht auf einem Mix aus diversen Hemmstoffen. Bis heute wissen wir zwar nur wenig über diese sogenannten Inhibine. Aber wir wissen, dass sie in ihrem Zusammenspiel eine stark antibakterielle Wirkung haben und damit auch gut fürs Immunsystem sind. Manche Honige enthalten weitere spezielle Wirkstoffe, die sehr gesund sind. So wirkt der neuseeländische Manuka-Honig beispielsweise mit seinem Wirkstoff MGO (Methylglyoxal) um ein Vielfaches antibakterieller als andere Honigsorten.
- Die enthaltenen Säuren tragen nicht nur zum Geruch und Geschmack der Honigsorten bei. Sie regen auch den Appetit und die Verdauung an und hemmen das Wachstum von Keimen. Salicylsäure, die bei der Herstellung von Aspirin verwendet wird, wirkt schmerzlindernd und fiebersenkend. Ebenfalls in Medikamenten zum Einsatz kommt Acetylcholin. Die hormonähnliche Substanz wirkt sich positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus.
- Honig wirkt beruhigend, sowohl auf Magen und Darm, als auch auf die Nerven. Warme Milch mit Honig ist ein beliebtes Hausmittel bei Schlaflosigkeit. Der regelmäßige Verzehr soll das Immunsystem stärken und Erkältungen vorbeugen. Denn bei der Umwandlung des Zuckers durch Enzyme in andere Zuckerarten entstehen Substanzen mit einer antibakteriellen Wirkung.
- Für Diabetiker ist Honig eine Alternative zum Zucker, da die in ihm enthaltene Fructose sowie Mehrfachzucker langsamer ins Blut übergehen und damit auch der Blutzuckerspiegel nicht so schnell ansteigt wie es beim Haushaltszucker der Fall ist. Das Hormon Insulin, das den Traubenzucker in die Zellen transportiert, wird vom Spurenelement Chrom bei seiner Arbeit positiv beeinflusst.
- Da die Süßkraft des Honigs aufgrund seines Fruchtzuckeranteils etwas über der des Zuckers liegt, braucht man zum Süßen weniger und kann dadurch Kalorien einsparen. Dabei sollte man jedoch nicht vergessen, dass auch Honig zum Großteil aus Zuckerstoffen besteht und generell nur sparsam verwendet werden sollte. Natürlich kann auch Honig Karies verursachen.
Auch wenn die bekannten Honigarten schon eine gesunde Wirkung haben, so überflügelt sie der aus Neuseeland stammende Manuka-Honig um ein Vielfaches. Der aus dem Blütennektar der Manuka-Pflanze gewonnene Honig hat eine starke antibakterielle Wirkung.
Prof. Thomas Henle, Chef des Instituts für Lebensmittelchemie an der Technischen Universität Dresden hat Manuka-Honig erforscht und dabei festgestellt, dass er sogar die Wirkung von Antibiotika übertrifft. Der Grund liegt in seinem überaus hohen Gehalt an Methylglyoxal (kurz: MGO). Bis zu 800 mg MGO pro kg enthält Manuka-Honig, normale Honige dagegen nur bis zu 20 mg/kg. Als aktiv und damit für Heilzwecke nutzbar gilt Manuka-Honig ab 100 mg MGO pro kg.
Der Gesundheitswert dieses Honigs war den Ureinwohnern Neuseelands, den Maori, bereits lange bekannt. Heute ist man in der Lage, ihn wissenschaftlich zu beweisen.
- Regelmäßig eingenommen trägt Manuka-Honig zur Stärkung des Immunsystems bei. Er eignet sich besonders für die Behandlung entzündlicher Erkrankungen und Irritationen in Mund und Rachen, sowie bei Erkältungen. Dafür empfiehlt es sich, einen Löffel Manuka-Honig oder ein Bonbon mit Manuka-Honig möglichst lange zu lutschen. Darüber hinaus gibt es auch passende Mund- und Rachen-Sprays.
- Manuka-Honig hilft auch bei Beschwerden im Magen-Darmtrakt. In einer Simulation fanden die Wissenschaftler um Prof. Henle heraus, dass der antibakterielle Wirkstoff MGO sogar im sauren Milieu des Magens „aktiv“ bleibt. Das ist vor allem wichtig für Anwendungen bei Infektionen mit dem Bakterium Helicobacter pylori, das Magengeschwüre bilden kann. MGO wird vom Körper nicht in die Blutbahn aufgenommen, sondern im Darm zu Milchsäure abgebaut. Und die ist für ihre positive Wirkung auf die Darmflora bekannt.
- Manuka-Honig kann aber auch äußerlich genutzt werden, nämlich zur Versorgung kleinerer Verletzungen und Verbrennungen. Sehr wirksam ist er bei stark infizierten und chronischen Wunden. Je nach Größe der Wunde wird der Honig z.B. mit einem Wattestäbchen auf die Wunde aufgetragen und mit einem Verband abgedeckt. Bei schwereren Wunden sollte der Verband zunächst zwei Mal täglich gewechselt werden, später reicht dann der einmalige Wechsel.
Auch für die Verwendung in der Küche ist Manuka-Honig ideal. Denn schließlich hat er einen hervorragenden Geschmack. Hier reicht auch eine Sorte mit einem niedrigen MGO-Gehalt.
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